Exklusion auf dem Laufsteg

Designer machen Mode, die Models auf Laufstegen vorführen. „Super dünn“, oder „Endlos-Beine“ sind aber längst keine Attribute mehr, die Models und deren Auftraggeber zu Gesprächsstoff machen.

Unlängst in aller Klatsch-Munde: Winnie Harlow, das dunkelhäutige Model mit der Hautkrankheit Vitiligo. Weiße Flecken durchbrechen fast symmetrisch ihren dunklen Teint. Für das Label Desigual Grund, sie zur Markenbotschafterin zu küren. Ebenso auf New Yorker Laufstegen im Einsatz: Models mit Prothesen, in Rollstühlen, eines mit Downsyndrom. Designer, die Models mit Handicaps auf den Catwalk schicken, geben vor, ein Zeichen für Inklusion zu setzen. Besondere Merkmale der Models sollen die breite Gesellschaft, aber auch das eigene tolerante Schönheitsbild der Modemacher repräsentieren. Ein  Artikel in der Zeit  sieht etwa die Tendenz, dass die Fashion-Szene dadurch tiefgründiger werde und sich ernsthaft für Inklusion einsetze.

Eine zu oberflächliche Beobachtung: Statt Inklusion jagen eben diese Kleidermacher einer noch größeren Exklusivität hinterher. Nicht selten mit dem faden Beigeschmack unmoralischer Inszenierung des Außergewöhnlichen. Die Bereitschaft für die gute Sache scheint nicht nur deshalb unglaubwürdig: Denn Besonderes bedeutet immer auch Aufmerksamkeit. Models mit Handicap sind Garanten für einen saftigen Medienrummel. Oder wer hätte ohne Winnie Harlow über bunte spanische Fummel gesprochen? Im Fokus steht immer das Besondere, das Exklusive. Selbst unter dem Deckmantel der Inklusion.

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